Japanischer Garten (Teil 4)

2024 Autor: Sebastian Paterson | [email protected]. Zuletzt bearbeitet: 2023-12-16 13:48

Japanischer Garten: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4.

• Japanischer Garten in der nördlichen Hemisphäre
• Wie erstelle ich einen Garten im japanischen Stil?
• Der perfekte japanische Garten

Japanischer Garten in der nördlichen Hemisphäre

Also haben wir versucht, einen japanischen Miniaturgarten anzulegen - unseren ersten Bonkei.

So beschrieb der französische Dichter und Diplomat Paul Claudel seine Empfindungen, als er den "Wald" von sechs Ahorn-Bonsai betrachtete, die buchstäblich tief in Gedanken an der Stelle vor dem Werk des Meisters erstarrten: "Blick auf diesen Laubbaum, Ich konnte nicht anders, als mich in einem Ahornhain vorzustellen. Ich dachte, ich könnte das Zwitschern von Vögeln auf den Zweigen hören."

Möglicherweise haben Sie ein ähnliches Gefühl, wenn Sie Ihren Miniaturgarten betrachten. Aber vielleicht werden Sie im Laufe der Zeit beschließen, einen japanischen Garten nicht in Miniatur, sondern in voller Größe und nicht auf einem Tablett, sondern auf Ihrem Sommerhaus anzulegen. Dann ist das Wissen, das Sie beim Erstellen von Bonkei gewonnen haben, für Sie sehr nützlich. Natürlich unterscheidet sich das milde Klima der japanischen Inseln erheblich von unseren frostigen Wintern, aber die harmonische Schönheit des japanischen Gartens ist so beeindruckend, dass solche Gärten in verschiedenen Ländern, einschließlich der Länder der nördlichen Hemisphäre, angelegt werden.

So begannen bereits in den 1860er Jahren japanische Gärten in Großbritannien, den USA und anderen Ländern anzulegen. Eine der Haupttraditionen, die in japanischen Gärten fortbesteht, ist die Einstellung zu den Veränderungen, die bei Pflanzen und Landschaften im Garten im Laufe der Jahreszeiten auftreten. Der japanische Garten ist zu jeder Jahreszeit schön und gepflegt, auch in schneereichen und frostigen Wintern. Dies ist anscheinend einer der Hauptfaktoren, die den japanischen Garten auf der ganzen Welt so beliebt gemacht haben. In jüngster Zeit haben japanische Gartenarchitekten das Prinzip der Anpassung der Traditionen japanischer Gärten an unterschiedliche klimatische Bedingungen gefördert. Berücksichtigen Sie dabei bei der Erstellung eines japanischen Gartens den jährlichen Niederschlag, die Temperaturabfälle und den Bodentyp.

All diese Faktoren bestimmen die Arten von Pflanzen, mit denen ein japanischer Garten angelegt werden kann. Daher schlagen japanische Architekten vor, Pflanzen zu pflanzen, die nicht nur den klimatischen Bedingungen des Gebiets entsprechen, in dem sich der Garten befindet, sondern auch aus diesem Gebiet stammen, da sie am besten geeignet sind und unter den örtlichen Bedingungen überleben können. Einer der wichtigen Faktoren, die die Auswahl der Pflanzen bestimmen, ist die Art des Wassers, das für die Bewässerung in einem bestimmten Gebiet verwendet wird. Durch die Verwendung von Pflanzen, die aus dem Gebiet stammen, in dem sich der Garten befindet, wird die für die Bewässerung benötigte Wassermenge erheblich reduziert, was beispielsweise unter Bedingungen des Mangels wichtig ist.

Wie erstelle ich einen Garten im japanischen Stil?

Glaube an bessere Tage!

Der Pflaumenbaum glaubt: Er wird

im Frühjahr blühen.

Matsuo Base (1644-1694)

(Übersetzt von Vladimir Sokolov)

Zunächst müssen Sie entscheiden, welche Art von japanischem Garten Sie auf Ihrer Site erstellen möchten, welche Elemente des japanischen Gartens Sie dort platzieren möchten und welche Pflanzen Sie pflanzen möchten. Normalerweise werden viele verschiedene Elemente in japanischen Gärten platziert. Sie müssen also entscheiden, ob auf Ihrem Gelände genügend Platz vorhanden ist, um mindestens einen Teich oder Bach mit einer Brücke darüber und einigen Bäumen aufzunehmen. Kleinere Pflanzen können um diese Grundelemente Ihres Gartens platziert werden. Dann müssen Sie einen Plan des Gartens zeichnen, der die Form des Geländes und sein Relief berücksichtigt.

Der nächste Schritt ist die Bildung oder Gestaltung eines Teiches, Baches oder Wasserfalls. Wasserelemente müssen vor allen anderen platziert werden, da sie einen erheblichen Teil des Gartenraums einnehmen. Darüber hinaus bestimmt die Größe des Teichs auch die Leistung der Wasserpumpe, die erforderlich ist, damit das Wasser im Strom gurgelt und nicht im Teich stagniert. Wenn Sie jedoch nicht die Möglichkeit haben, einen echten Teich oder Bach zu erstellen, können diese Elemente aus feinem blauem oder grauem Kies wiederhergestellt werden, wodurch der "Kanal" eines solchen Baches oder Teichs die entsprechende Form erhält. In der Mitte des Teiches können Sie eine Insel erstellen, auf der Sie einen Baum, einen Busch oder eine Laterne pflanzen können.

Wenn Sie japanische Koi-Karpfen, die ein wichtiges Element des japanischen Gartenteichs sind, in einen echten Teich freigeben möchten, vergessen Sie nicht, eine geeignete Pumpe zu installieren, damit das Wasser im Teich mit Sauerstoff gesättigt bleibt. Die Tiefe des Teiches für Koi-Karpfen sollte mindestens 50 cm betragen. Es gibt verschiedene Unterarten von Koi-Karpfen, die in verschiedenen Farben erhältlich sind. Normalerweise werden kleine Karpfen gekauft, die am besten in der wärmsten Jahreszeit freigesetzt werden. Wenn Koi-Karpfen in großen Gewässern leben und gut gefüttert sind, können sie zu einer großen Größe heranwachsen. Daher ist es notwendig, die Anzahl der Karpfen im Teich zu überwachen, um sie an die Größe des gewünschten Karpfen anzupassen, und sich daran zu erinnern, dass große Karpfen im Winter mit größerer Wahrscheinlichkeit überleben.

Wenn die Temperatur auf + 10 … + 5 ° C fällt, benötigen Karpfen ein spezielles Fütterungsregime und ein leicht verdauliches Futter. Bei Temperaturen unter + 5 ° C verlangsamt sich der Verdauungsprozess von Koi-Karpfen und die Fütterung sollte unterbrochen werden. Bei einer Temperatur von + 4 ° C, die nach der Bildung von Eis (bis zu 10 cm dick) auf der Oberfläche des Teichs aufrechterhalten wird, überwintern Koi-Karpfen. In den nördlichen Breiten müssen Karpfen überwintern und das Wasser mit speziellen Geräten erwärmt werden. Im Allgemeinen ist das Züchten von Koi-Karpfen in einem Teich eine eigenständige Kunst!

Nicht zu vergessen der freie Platz, der mit Sand oder Kies bedeckt ist, dann müssen Sie einen Platz auswählen, an dem Sie eine Gruppe großer Steine platzieren können, deren Anzahl immer ungerade sein sollte. Platzieren Sie die Steine so, dass sie stabil sind. Dazu sollten sie auf der breiteren Seite platziert werden und etwa ein Drittel in den Boden oder Sand eintauchen. Außerdem können Sie kleinere Steine unter den großen Stein legen, damit der große Stein nicht taumelt. Normalerweise werden ein unterer, abgerundeter Stein und ein flacher Stein in der Nähe oder in der Nähe eines hohen vertikalen Steins platziert.

Danach müssen Sie bestimmen, wohin die Pfade verlaufen. Um dem Garten ein traditionelles Flair zu verleihen, müssen Sie Brücken, Laternen, Bänke am Wasser oder unter einem Baum, einem Bambusbrunnen und einer Badeschale, einem Pavillon, einem Bogen oder einer Hecke mit Kletterpflanzen platzieren. Eine kleine Steinpagode oder eine große buddhistische Glocke, die während der Meditation verwendet wird, verleiht große Dekorativität. Sie müssen auch Pfade von Steinen mit unregelmäßiger Form legen. Die Wege müssen für ein zügiges Gehen nicht bequem sein, da der japanische Garten für Abgeschiedenheit und Besinnung gedacht ist.

In einem japanischen Garten ist es am besten, immergrüne Pflanzen zu pflanzen, die das Auge zu jeder Jahreszeit mit leuchtenden Farben erfreuen. Dies sind verschiedene Sorten von Thuja, Wacholder, Lärche und vor allem Kiefer, dem Hauptbaum des japanischen Gartens.

Kiefern gibt es in Japan auf Schritt und Tritt, fast an jedem Tor eines japanischen Gartens. Die Kiefer symbolisiert Glück und Langlebigkeit und ist das Symbol für Unveränderlichkeit. Bei Hochzeiten stehen zwei Vasen nebeneinander mit fast identischen Tannenzweigen, die sich aufeinander zu erstrecken. In einer der Vasen gibt es einen Zweig mit weiblichen Blitzen und in der zweiten einen mit männlichen, während der „weibliche“Zweig etwas niedriger ist als der „männliche“. Diese Zweige symbolisieren eine ewige Vereinigung, ein gemeinsames Liebesleben, das von Ehepartnern erreicht wird, die seit vielen Jahren in einer glücklichen Ehe leben.

Es gibt bis zu 125 Kiefernarten, die auf der Nordhalbkugel bis zum Polarkreis wachsen. Die verschiedenen Kiefernarten variieren in ihrer Größe und reichen von hohen Bäumen bis zu untergroßen, strauchartigen Bäumen wie dem Zedernelfen. Kiefer ist anspruchslos für den Boden und kann in Randböden wachsen, auf denen viele andere Bäume nicht wachsen können. Dies liegt an der Tatsache, dass die Kiefer ein oberflächliches Wurzelsystem hat, das sich in einer dünnen (1-2 cm) Schicht fruchtbaren Bodens entwickeln kann, die auf dem Sand liegt. Viele Kiefernarten sind in Bonsai-Bäumen weit verbreitet.

Laubbäume sind Eiche, Birke, Ulme und Espe. Und natürlich ist ein japanischer Garten ohne Kirschblüten, der durch Kirschbaumsorten und Kirschpflaumen, die in kalten Klimazonen wachsen, ersetzt werden kann, nicht vorstellbar. Blühende Apfel- und Pflaumenbäume sind nicht weniger farbenfroh und können auch harmonisch in Ihrem Garten platziert werden. Neben den Bäumen sollten Gruppen von Büschen gepflanzt werden: Weißdorn, Thujas, Grasnarbe, Brillant-Cotoneaster sowie Hortensien, Berberitzen, Steppenmandeln, Forsythien, Flieder, Scheinpilze und natürlich japanische Kerria und japanische Quitten.

Aus Zitrusfrüchten können Sie die runde Kumquat (Fortunella japonica) wählen, die als japanischer immergrüner Strauch mit einer Höhe von bis zu 2,5 m Temperaturen von bis zu + 4 … -10 ° C standhält. Die runde Kumquat hört jedoch auf zu wachsen, wenn die Temperatur unter + 13 ° C fällt, obwohl es wünschenswert ist, die Pflanze bei höheren Temperaturen zu halten, da die Früchte dann süßer schmecken. Die Früchte sind reich an Pektin, daher machen sie daraus Marmelade und Gelee, aber sie werden auch roh gegessen.

Eine andere japanische Zitruspflanze - Yuzu (Citrus junos), deren Früchte in der japanischen Küche wie Zitronenfrüchte verwendet werden, kann einem Temperaturabfall auf -4 ° C standhalten. Die Schale von Yuzu-Früchten enthält Öl mit einem besonderen Aroma. In Japan ist es Tradition, an der Wintersonnenwende ein Bad mit Yuzu-Früchten zu nehmen. Die Früchte werden halbiert oder ganz geschnitten, in einen Beutel gegeben und in heißes Wasser gelegt.

Am Ende der Pflanzarbeiten müssen Bodendecker wie Arabis oder Rezuha, Aubrieta oder Aubretia, Sedum oder Sedum gepflanzt werden. Verschiedene Arten von Saponaria, die mit bunten Blüten und immergrünen, niedrig wachsenden Immergrünbüschen blühen, werden gut aussehen. Sie können verschiedene Bodendecker pflanzen, die unterschiedliche Blütezeiten haben. Ebenso sollten Sie Büsche, Bäume und Blumen auswählen, die in Töpfen oder auf kleinen "Inseln" in der Nähe einer Hecke, eines Baches oder eines Hügels gepflanzt werden können. Felsen und Steinelemente können mit Moos bepflanzt werden, das auf der Nordseite von Steinen und Steinlaternen wächst. Steinlaternen werden in japanischen Gärten sehr selten beleuchtet, da sie hauptsächlich zur Beleuchtung in Tempelgärten verwendet werden. Dank ihrer Form und der darauf wachsenden bernsteinfarbenen oder grünen Moose sehen sie zu jeder Jahreszeit farbenfroh aus.

Moose und Flechten nehmen im japanischen Garten einen besonderen Platz ein und sind das Hauptelement des Gartens in bestimmten Arten von Gärten, die als Moosgärten bezeichnet werden. Ein Teppich aus Moosen wie dunkelgrünem Kuckucksflachs (Polytrichum) und gelbgrünem Leukobryum (Leucobryum) ist in seinem Reichtum ein Blickfang, absorbiert Lärm und wirkt beruhigend. Flechten wachsen langsam und wählen felsige Steine, Baumrinde, Kiefernnadeln, Fäulnis sowie Glas-, Metall- und Plastikgegenstände aus. Lichtmangel hemmt das Wachstum von Flechten und Überschuss - erhöht die Helligkeit ihrer Farbe. Flechten sind frost- und dürretolerante Pflanzen. Und was für diejenigen, die sich für die Ökologie des umgebenden Raums interessieren, besonders wichtig ist, können einige Flechten (wie Lobaria pulmonaria) als Indikator für die Luftreinheit dienen. Moose und Flechten gleichen den Mangel an leuchtenden Farben im Frühjahr aus, wenn die Knospen noch nicht geblüht haben, und im Spätherbst, wenn Blüten verdorren und Blätter auf Bäume fallen.

Der perfekte japanische Garten

Es scheint, dass die Antwort auf die Frage, was ein japanischer Garten ist, einfach ist: Dies ist ein Garten, der nach der japanischen nationalen Tradition angelegt wurde. Der große Designer des japanischen Gartens, Kobori-Enshu (1579-1647), glaubte, dass der ideale Garten "… die süße Abgeschiedenheit der Landschaft im Dunst des Mondlichts mit Dämmerung zwischen den Bäumen" sein sollte.

Der britische Architekt Josiah Conder, der von den Japanern als Vater der modernen japanischen Architektur angesehen wurde, war einer der ersten Europäer, der sagte, dass die Ästhetik japanischer Gärten auch außerhalb Japans angewendet werden kann. Nachdem er Dutzende öffentlicher Gebäude in Japan entworfen hatte, schrieb er 1893, dass die japanische Methode ästhetische Prinzipien enthüllt, die es ermöglichen, sich in ein Gedicht zu verwandeln oder eine Mischung zu malen, die mit all den Details keine Einheit und Bedeutung aufweist.

Dank dieser Methode ist der japanische Garten als Objekt der Landschaftsgestaltung zu einem Kunstwerk aufgestiegen, in dem jeder etwas entdecken kann, was er braucht. Für einige kann es ein Ort werden, um die ungewöhnliche Form von Steinen, gebogenen Brückenbögen, künstlerisch platzierten Pflanzen und plätschernden Bächen zu betrachten. Zum anderen kann der Garten zu einer Art irdischem Paradies werden, zu einem Ort der Einsamkeit, Meditation und Wiederherstellung der Vitalität. Jemand wird in der Lage sein, verborgene Symbolik darin zu erkennen, die Geheimnisse des Universums zu enthüllen und sich der Weisheit der Alten anzuschließen. Aber für uns alle wird der japanische Garten als tägliche Quelle kreativer Inspiration und ästhetischer Befriedigung dienen, die wir in unser Haus und unseren Garten bringen können.